Rückkehr(debatten) in Zeiten des politischen Umbruchs ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌
Ein Ausschnitt der Umayyaden-Moschee in Damaskus © Adobe Stock/ WitR
Rückkehr(debatten) in Zeiten des politischen Umbruchs
Guten Tag,  
 
das Jahr 2024 endete mit einem unerwarteten politischen Umbruch in Syrien und dem Ende des brutalen Assad-Regimes, was von vielen SyrerInnen nach Jahrzehnten der Verfolgung und extremen Gewalterfahrungen gefeiert und mit großer Erleichterung aufgenommen wurde. Fast zeitgleich sind Rückkehraufforderungen an syrische Geflüchtete ein zentrales Thema in der öffentlichen Debatte in Europa geworden. Auch die neuen Machthaber in Syrien haben geflüchtete SyrerInnen dazu aufgefordert, zurückzukehren und Teil eines neuen Syriens zu sein.  
 
Die Migrationsforschung zeigt, dass politische Umbrüche Momente sind, in denen Identitäten und Lebenspläne von MigrantInnen neu verhandelt und definiert werden. Politische Umbrüche sind aber auch Momente großer Unsicherheit: Wird in Syrien ein politischer Prozess Richtung Demokratie möglich sein, den sich viele SyrerInnen 2011 erwünscht haben? Wie inklusiv wird sich der politische Prozess gestalten? Welche Teile der syrischen Opposition werden Teil einer neuen Regierung sein? Welchen Raum wird die politische und rechtliche Aufarbeitung des Assad-Regimes und seiner Verbrechen einnehmen? Welche Rechte werden Frauen und Minderheiten haben? Wird sich das Land in eine Richtung entwickeln, die es SyrerInnen ermöglichen wird, ein würdevolles und sicheres Leben zu leben?  
 
Das an unserem Department angesiedelte Forschungsprojekt SYREALITY untersucht seit 2022 am Fallbeispiel Syrien, wie sich Lebensentwürfe angesichts von Krieg verändern und wie und warum sie Migrationsbewegungen von Geflüchteten beeinflussen. Erste Analysen der Daten zeigen, wie hoch die Bleibewünsche von geflüchteten SyrerInnen in Europa vor dem Umsturz des Assad-Regimes waren, wie niedrig ihre Rückkehrwünsche und wie relativ groß ihre generelle Unentschiedenheit. Viele TeilnehmerInnen an der Studie hatten 2023 sehr wenig Hoffnung für eine positive Entwicklung Syriens und schätzten demgegenüber ihre eigene persönliche Zukunft in Europa positiv ein. (Mehr über die Projektergebnisse konnte man vor kurzem auch in der Presse und im Standard erfahren.) 
 
Angesichts der allgemeinen Unsicherheit der Lage in Syrien, der Risiken, die SyrerInnen eingegangen sind, um sich in Europa ein neues Leben aufzubauen, des emotionalen und mentalen Aufwandes, ihr Leben neu zu erfinden, und einer vergleichsweise hohen Lebenszufriedenheit erscheint es unwahrscheinlich, dass viele aus Europa zurückkehren werden. Die Situation in Syriens Nachbarländern, in denen der Großteil der syrischen Geflüchteten lebt, ist dagegen eine völlig andere. Die Bewegungen aus dem Libanon nach Syrien sollten angesichts der momentanen Gewalt im Libanon als das eingeordnet werden, was sie sind: sekundäre Fluchtbewegungen und keine freiwillige Rückkehr.  
 
Mit Blick auf die vorschnellen Analysen in der aktuellen Debatte ist es uns ein Anliegen, eine andere Perspektive auf diese und andere von Migration geprägten Regionen zu ermöglichen.  
 
Mit den besten Grüßen 
Lea Müller-Funk 
Department für Migration und Globalisierung
VERANSTALTUNGEN 
Los Angeles bei Nacht und Mondschein
© Adobe Stock/ Dmitry
DEMIG Talk "Racism and Refuge" 
Understanding Sanctuary Policies in the United States and Beyond  
16.01.2025, 15:00-16:00 Uhr | online 
Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe präsentieren internationale Vortragende ihre neueste Forschung. Den ersten Vortrag im neuen Jahr hält Benjamin Gonzalez O'Brien, außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der San Diego State University. Er wird erörtern, wie sich Stereotype, wie jenes der "Migrantenkriminalität," in der US-amerikanischen Debatte verbreitet haben und bis heute den Einwanderungsdiskurs und zugehörige politische Maßnahmen prägen.
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Diskutierende Menschen in einem Sesselkreis
© Adobe Stock/ Oksa Art
IMISCOE Spring Conference 
"The Regularity of Irregularity: Rethinking Migration Paradigms"  
17.-19.03.2025 | hybrid 
IMISCOE ist das größte interdisziplinäre Netzwerk auf dem Gebiet der Migrationsforschung. Die nächste Frühlings-Konferenz wird in Krems stattfinden. Das Programm umfasst unter anderem Podiumsdiskussionen zu ethischen Fragen bei der Erforschung irregulärer Migration oder zu innovativen Forschungsansätzen. Als Keynote Speaker konnten Ferrucio Pastore (FIERI), Caroline Wanjiku Kihato (University of Oxford) und Samal Kadiq (University of California) gewonnen werden.
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Eine künstlerische farbliche Kartendarstellung von Krems
Save the Date: NOeG-Jahrestagung "Migration as an Economic Reality" 
23.-24.09.2025 | Krems 
Wir freuen uns als Mitveranstalter bekanntzugeben, dass die nächste Jahrestagung der Nationalökonomischen Gesellschaft in Krems stattfinden wird. Der Call for Papers zum Schwerpunkt-Thema "Migration as an Economic Reality" ist bereits verfügbar.
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LEHRE 
Eine Brücke über einem Flussgraben
© Adobe Stock/ Michal
Interkulturelle Konflikt-transformation und Mediation 
15. - 18. Mai 2025 | Krems 
Dieses Seminar vermittelt Ansätze zum konstruktiven Aushandeln von Konflikten. Zu diesem Zweck wird auch die Bedeutung von Gruppenunterschieden in Hinblick auf Sprache und Werte beleuchtet. Die Teilnehmenden reflektieren die eigene Haltung in Bezug auf Konflikte und probieren neue Interaktionsstrategien aus.
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Menschen im Sesselkreis bei einem Seminar
© Adobe Stock/ Rawpixel.com
Certificate Program "Circular and Return Migration Management 
Mai - Nov. 2025 | Krems und online 
Im November hat das neue transnationale Weiterbildungsprogramm zum Thema Rückkehr und Reintegration mit 23 TeilnehmerInnen aus 6 Ländern erfolgreich gestartet. Neben der Vermittlung theoretischer und praktischer Fachkenntnisse wird hier die Möglichkeit zur intensiven kollegialen Vernetzung geboten. Der nächste Durchgang dieses Certificate Programs, das gemeinsam mit dem "Münchner Forum für Dialog" entwickelt wurde, findet von Mai bis November 2025 statt. 
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FORSCHUNG 
Blick auf Wien bei Sonnenaufgang vom Leopoldsberg aus in südöstlicher Richtung
© Adobe Stock/ Robert Fruehauf
Sind Sie ein/e hochqualifizierte/r Migrant/in mit Wohnsitz in Österreich? 
Einladung zur Online-Umfrage  
Um besser zu verstehen, wie Regierungen und Unternehmen ein attraktiveres Umfeld für internationale Fachkräfte schaffen können, führen wir derzeit in Kooperation mit der Universität Maastricht eine länderübergreifende Erhebung in der Schweiz, der Niederlande und Österreich durch. Für die zugehörige anonyme Umfrage suchen wir Personen mit einem Universitätsabschluss, die in einem dieser Länder leben und im Ausland geboren wurden.
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Der Globus wird durch digitale Verbindungen erleuchtet und präsentiert globale Datennetzwerke in einem hellen Blau vor einem dunklen Hintergrund.
© Adobe Stock/ lililia
Werden Sie Ernst-Mach-Fellow am Department für Migration und Globalisierung  
Bewerben Sie sich noch bis 15.01.2025 
Dieses Stipendium des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung ermöglicht internationalen NachwuchsforscherInnen, ein Forschungsprojekt in Österreich durchzuführen. Als eines der Zulassungskriterien ist eine Vereinbarung mit einer österreichischen Universität für den Forschungsaufenthalt erforderlich. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen und darauf, Sie in unserem dynamischen Team in Krems willkommen zu heißen! 
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Naiara Rodriguez-Pena
© Privat
Best Dissertation Award an Naiara Rodriguez-Peña vergeben 
American Political Science Association 
Ausgezeichnet wurde die an der Universität Kent abgelegte Dissertation mit dem Titel Emigration from 'Destination': The Unfulfilled Migration Aspirations of the Precariat in the 'Global North'. Welche Ergebnisse ihrer Forschung unsere Kollegin Naiara besonders überrascht haben und was sie anderen NachwuchswissenschafterInnen empfiehlt, schildert sie in einem neuen Interview.
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Shaddin Almasri
© Privat
Shaddin Almasri erhält Best Paper Award  
Universität für Weiterbildung Krems 
Zur Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit und „Sustainable Development Goals“ schrieb die Universität für Weiterbildung Krems auch heuer wieder einen Best Paper Award aus. Die Gewinnerin ist Migrationsforscherin Shaddin Almasri mit ihrer Publikation Why is Syria a War but Not Afghanistan? Nationality-based Aid and Protection in Turkey’s Syria Refugee Responsee.  
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Neueste Publikationen
Czaika, M.; Bijak, J. (2024) 
Collecting evidence: ingredients of scenario-building (Open Access)
Czaika, M.; Bohnet, H.; Zardo, F.; Bijak, J. (2024) 
Sources of uncertainty in migration scenarios (Open Access)
Schreier, S. (2024) 
From Policy to Reality: Examining the Rippling Effects of Return Migration Governance in Nigeria (Open Access)
Bauböck, R.; Mourao Permoser, J.; Ruhs, M.; Schmid, L. et al. (2024) 
Debating temporary labour migration policies (Open Access)
Medienberichte
Podcast "Borders & Belonging" 
Irregular not irrelevant: Conceptualizing and measuring irregular migration
Die Furche 
Bolsonaro und Lula: Amnestie und geplanter Mord
Der Standard 
Für viele Geflüchtete ist Syrien längst gestorben
Die Presse 
Geflüchtete aus Syrien: „Für ihr Leben in Europa haben sie viel riskiert“
Sujetbild: Besuchen Sie uns auf Social Media
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Sujetbild Social Media: Laptop von oben, Frauenhand zeigt auf Bildschirm
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